Zwischen Belastung und Begeisterung – DEHOGA-Umfrage zeigt: Das Gastgewerbe kämpft, lebt und liebt, was es tut
Die wirtschaftliche Lage im Gastgewerbe bleibt auch im Frühjahr 2025 angespannt. Steigende Energiepreise, hohe Lebensmittelkosten, steigende Mieten sowie zunehmende bürokratische Hürden belasten die Branche erheblich. Viele Betriebe arbeiten am Limit – personell wie finanziell. In dieser Situation hat der DEHOGA im April 2025 erneut eine Umfrage durchgeführt, um die aktuelle Stimmung und die dringendsten Bedürfnisse der Branche zu erfassen.
92 Betriebe haben sich beteiligt – vom kleinen Café bis zum Veranstaltungsbetrieb mit Hochzeitsgeschäft. Die Rückmeldungen sprechen eine klare Sprache: Die wirtschaftliche Realität vieler Unternehmerinnen und Unternehmer ist geprägt von enormer Arbeitsbelastung, sinkender Wirtschaftlichkeit und wachsender Unsicherheit. Viele berichten von einem Einkommen, das der Verantwortung und Belastung kaum gerecht wird.
Drei zentrale Forderungen ziehen sich durch die Rückmeldungen wie ein roter Faden:
- Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen auf 7 % – Diese Maßnahme wird von nahezu allen Teilnehmenden als überlebenswichtig bezeichnet. Sie soll nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit stärken, sondern auch die Preisgestaltung erleichtern, gerade bei steigenden Einkaufspreisen. Viele Unternehmen weisen darauf hin, dass die aktuelle Preisentwicklung es unmöglich macht, kostendeckend zu wirtschaften, ohne Gäste zu verlieren.
- Abbau von Bürokratie – Immer wieder genannt wird der Wunsch nach einer Entlastung von Dokumentationspflichten, Statistikauflagen und der Bonpflicht. Der bürokratische Aufwand wird als hinderlich und ineffizient empfunden – besonders für kleinere Betriebe, die ohnehin mit knappen Ressourcen arbeiten.
- Anpassung der Arbeitszeitregelungen – Viele fordern, die tägliche Höchstarbeitszeit zugunsten einer Wochenarbeitszeitregelung flexibler zu gestalten. Gerade bei Veranstaltungen wie Hochzeiten oder saisonalen Stoßzeiten sei dies unabdingbar, um den Betrieb sinnvoll und effizient zu organisieren.
Weitere Anliegen sind die Forderung nach gezielten Entlastungszahlungen, einer Senkung der Stromsteuer sowie der klare Appell, keine Rückforderungen staatlicher Corona-Hilfen von Betrieben zu verlangen, die heute noch bestehen und Beschäftigung sichern. Es herrscht auch Unmut über die politische Distanz zur Realität in der Branche. Viele vermissen den Bezug zur Basis und sehen die Notwendigkeit, die Binnenkonjunktur zu stärken und wieder wirtschaftliche Perspektiven zu schaffen – besonders für kleine und mittlere Betriebe.
Diese Umfrage zeigt: Es braucht dringend weitere politische Signale der Unterstützung, konkrete Entlastungen und den ernsthaften Willen, den Mittelstand im Gastgewerbe zu stärken. Klar ist jedoch: Die künftige Bundesregierung wird sich mit diesen Fragen intensiver auseinandersetzen müssen, insbesondere wenn sie den Anspruch verfolgt, den Mittelstand zu stärken und regionale Wirtschaftskreisläufe zu sichern. Eine zeitnahe Lösung ist dringend erforderlich, denn die Zeit drängt – für viele Betriebe geht es längst um die Existenz.
Wir, der DEHOGA Hamburg so wie alle DEHOGA Landesvberbände werden gemeinsam mit dem DEHOGA Bundesverband, diese Stimmen nutzen, um sich mit Nachdruck für die Interessen der Branche einzusetzen.
Trotz aller Herausforderungen darf eines nicht vergessen werden: Das Gastgewerbe ist weit mehr als nur eine Branche – es ist ein Stück gelebte Lebensfreude. Ob das Lächeln eines Stammgasts beim Frühstück, die leuchtenden Augen eines Hochzeitspaares oder das gemütliche Beisammensein in einem liebevoll geführten Familienbetrieb – jeden Tag schenken Menschen in dieser Branche anderen unvergessliche Momente.
Gastfreundschaft bedeutet Nähe, Begegnung, Heimatgefühl – Werte, die gerade in unsicheren Zeiten von unschätzbarem Wert sind. Hinter jedem Tresen, jeder Küche und jedem gedeckten Tisch stehen Menschen mit Leidenschaft, Kreativität und einem großen Herz für ihre Gäste. Diese Stärke und dieser Zusammenhalt machen Mut – und sie verdienen Anerkennung, Unterstützung und eine faire Zukunftsperspektive.